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Buch und E-Book, aus dem Italienischen übersetzt und überarbeitet von Winfried Küper (D) und Giovanni di Stefano (I).
Weltbuch Verlag
Dresda, 2016
Umberto Santino
Phänomen Mafia. Geschichte der Mafia und Antimafia
Das Buch, Ergebnis einer langjährigen Forschungstätigkeit, möchte einen sachlichen und weitgefassten Überblick über die verschiedenen Facetten des Phänomens „Mafia“ jenseits aller gängigen Klischees und Mythen liefern. Im Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung hat sich die sizilianische Mafia als eine komplexe und außerordentlich anpassungsfähige Form von krimineller Durchdringung der Gesellschaft erwiesen. Ein besonderes Anliegen des Buches ist es zu zeigen, wie sich jedoch immer wieder auch Widerstandsformen und Bewegungen – von der Bauernbewegung bis zum bemerkenswerten Engagement der Zivilgesellschaft in den letzten Jahrzehnten – gegen ihre Übermacht herausgebildet haben, und der durch die mediale Konzentration auf die Täter allzu oft vergessenen Opfer dieser Kämpfe zu gedenken.
In einem weiteren Kapitel werden weitere Formen des nationalen und internationalen organisierten Verbrechens kurz vorgestellt und es wird über die aktuellsten Initiativen zu ihrer Bekämpfung informiert.
Das Buch wendet sich an Lehrer, Schüler, Studenten und Sozialarbeiter, die sich gegen die Mafia engagieren, aber auch an ein größeres Publikum, das über eines der beunruhigendsten Phänomene unserer Zeit in einer übersichtlichen Form mehr wissen möchte.
Inhalt
Kapitel 1:
Was man über die Mafia sagt und was ich darüber denke
Vorwort
1.1. Methodologische Hinweise: Untersuchung der gängigen Meinungen, ein Definitionsvorschlag und seine Überprüfung
1.2. Die gängigen Vorstellungen: Stereotypen und Paradigmen
1.3. Die am meisten verbreiteten Stereotypen: Ausnahmesituation und Antistaat
1.4. „Ihre eigenen Angelegenheiten“
1.5. Die Mafia als Subkultur
1.6. „Alle Sizilianer sind Mafiosi…“
1.7. „Die Mafia ist überall“, ja sogar: „Alles ist Mafia“
1.8. Der Krake
1.9. „Zuerst war da die Mafia, nun gibt es nur noch Kriminalität“
1.10. Das Stereotyp der Entstehung: Fehlen des Staates, Mangel an Chancen
1.11. Die Paradigmen. Typische kriminelle Vereinigung
1.12. Mafia als Unternehmen und mafiöses Unternehmen
1.13. Ein Vorparadigma: das mafiöse Denken
1.14. Stereotypen entlarven, Paradigmen ergänzen
1.15. Das Paradigma der Vielschichtigkeit: das kriminelle Vereinigungswesen und das Beziehungssystem
1.16. Die Organisation der Cosa Nostra
1.17. Die Frauen und die Mafia
1.18. Die Vereidigung
1.19. Die Stidda und die Clans in Catania
1.20. Das Beziehungssystem: gesellschaftlicher Block und mafiöses Bürgertum
1.21. Phänomenologie mafiösen Handelns
1.22. Mafiöse Gewalt
1.23. Die Wirtschaft der Mafia: Parasitismus und „Produktivität“
1.24. Das Problem der Entwicklung
1.25. Die Mafia als politisches Subjekt
1.26. Die sog. dritte Ebene
1.27. Kultureller Kodex und gesellschaftlicher Konsens. Kultur, Subkultur und Transkultur
1.28. Der Begriff der Ehre und der Devotionalismus
1.29. Der soziale Konsens
1.30. Die mafiogene Gesellschaft
1.31. Ein historischer Überblick: Dauer und Wandel
1.32. Forschungshinweise
Kapitel 2:
Vor-mafiöse Phänomene
2.1. Banditen im Dienste der Herren
2.3. Wirtschaftsverbrechen und territoriale Herrschaft
2.4. Räuber und Gendarm – Der Stammvater des Gattopardo
2.5. Vereinigungen, Bruderschaften, Geheimbünde, Parteien
2.6. Der gesellschaftliche Kontext: Der Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus
2.7. Die Entstehung des apologetischen Mythos: die Beati Paoli
Kapitel 3:
Mafia und Antimafia in der Agrargesellschaft
3.1. Auf dem Wege zum Einheitsstaat. Volkskampfverbände und adelig-bürgerliche Gegenkommandos
3.2. Die öffentliche Ordnung in Sizilien: Gewalt und politischer Kampf
3.3. Die Revolte von Castellammare und der mafiöse Vermittler
3.4. Die „Erdolcher von Palermo“: Der Beginn der „Strategie der Spannung“
3.5. 1863–1865. Die Sache findet einen Namen: „Die Mafiosi der Vicaria von Palermo“ und der Präfekt Gualterio
3.6. Von der Opposition zur Integration
3.7. Prozesse gegen mafiöse Gruppierungen
3.8. 1893. Die Ermordung des Vorstands des Banco di Sicilia „Emanuele Notarbartolo“ und die Bankskandale
3.9. Die Bauernaufstände: Von den sizilianischen Fasci zu den Pachtgenossenschaften
3.10. 1898–1900. Die Berichte des Polizeipräsidenten Sangiorgi
3.11. Die Ermordung von Aktivisten und Führern: Panepinto, Verro, Alongi und Orcel
3.12. Mafia und Antimafia vor und während des Faschismus
3.13. Nach dem II. Weltkrieg: Mafia und Separatistenbewegung
3.14. Bauernaufstände der Jahre 1945 und 1946
3.15. Das Blutbad von Portella und die Wende im Jahre 1947
3.16. Die Kämpfe um die Bodenreform
3.17. Der Milazzismus, Mafia und Antimafia
3.18. Die Rolle der Frauen
3.19. Die Rolle der katholischen Kirche
Kapitel 4:
Mafia und Antimafia in den 60er und 70er Jahren
4.1. Der Mafiakrieg der frühen sechziger Jahre
4.2. Die Rolle der Opposition und die Antimafia-Kommission
4.3. Die Studien über die Mafia
4.4. Kardinal Ruffini und der Pastor Panascia
4.5. Die Opposition zum Sacco di Palermo
4.6. Die gewaltlose Aktion von Danilo Dolci
4.7. Rebellierende Frauen: Serafina Battaglia und Franca Viola
4.8. Die Neue Linke und Giuseppe Impastato
4.9. Die Aktivitäten des Centro Impastato
Kapitel 5:
Mafia und Antimafia von den 80er Jahren bis heute
5.1. Die großen Verbrechen zu Beginn der 80er Jahre
5.2. Der Mafiakrieg 1981–1983: Die Belagerung der „Corleoneser“..
5.3. Das Antimafia-Gesetz und die späteren Gesetze
5.4. Der Antimafia-Pool und der Maxiprozess
5.5. Das Ende des Antimafia-Pools, der Krieg in Gela zwischen Cosa Nostra und Stidda und die Bluttaten
von 1992 und 1993
5.6. Die Mächtigen unter Anklage: von Andreotti bis Dell`Utri
5.7. Die katholische Kirche entdeckt die Mafia
5.8. Die Mafia tötet auch Kinder
5.9. Der Kampf gegen die Mafia in den 80er und 90er Jahren: die Frauen, die Schulen, die Verwendung konfiszierter Vermögen, die Mobilisierung gegen die Schutzgelderpressung
5.10. Die abgetauchte Mafia
5.11. Wohin führt der Weg? Mafia und Antimafia in naher Zukunft
Kapitel 6:
Weitere Mafiaorganisationen
6.1. Die sizilianisch-amerikanische Mafia
6.2. Die sizilianisch-kanadische Mafia
6.3. Die kalabrische ’Ndrangheta
6.4. Die Antimafia in Kalabrien
6.5. Die Camorra in Kampanien
6.6. Die apulische Mafia
6.7. In der Basilikata: Die Basilischi
6.8. Mafia-Organisationen im Norden
6.9. Die Clans in Korsika und Marseille
6.10. Mafiorganisationen in der Türkei und in den ehemaligen sozialistischen Ländern.
6.11. Die chinesischen Triaden
6.12. Die japanische Yakuza
6.13. Der afrikanische Weg der Drogen
6.14. Die kolumbianischen Kartelle
6.15. Mafiaorganisationen und Globalisierung
Zitierte und weiterführende Literatur